Uferböschungen werden heute von Wucherbewuchs befreit
Der wild wuchernde Uferbewuchs am Nordhorn-Almelo-Kanal vor der Grenzschleuse soll zurückgeschnitten werden. Der Sportfischerverein Nordhorn will am heutigen Sonnabend in einer Vereinsaktion die Uferlinie „auf den Stock setzen“. Damit soll die ursprüngliche Kanallandschaft wieder erkennbar gemacht und die Wasserqualität gesichert werden.
gn Nordhorn. Seit Jahren führt der Nordhorn-Almelo-Kanal zwischen der Frensdorferhaar-Schleuse (Grenzschleuse) und dem Kanalweg ein Schattendasein. Während zum Beispiel die Ufer des Ems-Vechte-Kanals in Nordhorn noch regelmäßig vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) gemäht werden, wurde die Pflege des Nordhorn-Almelo-Kanals im Bereich der Blanke vor Jahren eingestellt. Begründet wurde die Einstellung der Pflege mit dem Umstand, dass der Kanal aus wasserwirtschaftlicher Sicht keine Funktion mehr hat.
Mittlerweile hat sich die Uferböschung in ein undurchdringliches Buschwerk verwandelt. Vom am Kanal entlangführenden Radweg ist während der Vegetationszeit das Wasser nicht mehr zu sehen. Müll und Unrat verfängt sich in den wilden Büschen und bietet so ein unschönes Bild für Radfahrer und Spaziergänger.
„Der Kanal ist in einem derart schlechten Zustand, dass an die Ausübung der Angelfischerei nicht mehr zu denken ist“, erklärt der 1. Vorsitzende des Sportfischervereins Nordhorn, Matthias Bönemann. „Wir haben zwar das Fischereirecht an diesem Gewässer, angeln kann hier aber niemand mehr.“ Deshalb hat der Verein jetzt beim NLWKN einen Vorstoß gemacht, die Kanalböschung selbst zu pflegen. Heute wollen die Sportfischer erstmals zu Säge und Axt greifen.
„Ursprünglich wollten wir die 125 Meter lange Böschungsseite zwischen Schleuse und Südumgehung sogar komplett roden. Dies wäre allerdings für unseren gemeinnützigen Verein mit kaum erfüllbaren Auflagen verbunden gewesen“, meint Bönemann. Stattdessen hat der Verein sich mit den beteiligten Behörden darauf verständigt, das vorhandene Buschwerk zumindest „auf den Stock“ zu setzen, das heißt: bis auf etwa 20 Zentimeter über dem Boden abzuschneiden. Wegen der anstehenden Brut- und Setzzeit muss die Maßnahme noch in diesem Monat vorgenommen werden.
„Für uns ist dies ein Test“, ergänzt Bönemann. „Wir werden die Kosten für die Pflegemaßnahme komplett aus Vereinsgeldern bestreiten und müssen hinterher schauen, ob der Nutzen den nicht unerheblichen finanziellen und ehrenamtlichen personellen Aufwand auch rechtfertigt.“
Die Sportfischer hoffen, durch die Pflegemaßnahme die Bedingungen für Mensch und Tier auf diesem Kanalabschnitt dauerhaft verbessern und auch den Bewohnern der Blanke ein kleines Stück des ursprünglich sehr schönen Kanalstücks zurückgeben zu können. Denn eigentlich, so Matthias Bönemann, ist dieser Bereich des Nordhorn-Almelo-Kanals „ein hervorragendes Gewässer mit einer super Wasserqualität“. Während anderswo in den Kanälen das Wasser fast durchgängig eine meist trübe und gelbliche Farbe hat, sei es im Bereich der Grenzschleuse meistens klar und grün. Das liege am tiefliegenden Kanalprofil und mehreren Grundwasserquellen, die an dieser Stelle den Kanal stetig mit klarem Grundwasser speisten.
„Durch die großen Mengen Laub, die bei ausbleibenden Pflegemaßnahmen jedes Jahr in die Gewässer fallen, wird diese gute Wasserqualität unserer Meinung nach aber gefährdet“, meint der Vorsitzende des Nordhorner Sportfischervereins. Dadurch nehme die Artenvielfalt unter Wasser, aber auch über Wasser erheblich ab. So sei der Eisvogel, früher „Stammgast“ an der Grenzschleuse, heute dort kaum noch zu beobachten.
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