Angler und Vechteverband haben in der Rammelbecke Kiesbänke gebaut

Einen ehemaligen Sohlabsturz (im Hintergrund) ersetzen nun acht Kiesbänke. Damit entsteht im Wasser der Rammelbecke neuer Lebensraum für Fische und Kleintiere. Foto: Werner Westdörp

Lebensraum für Fische und Kleintiere ist in der grenznahen Rammelbecke in Brandlecht entstanden. Sportangler und Vechteverband hatten dort im Herbst eine alte Staustufe durch Kiesbänke ersetzt. Damit setzen sie Vorgaben der EU-Wasserrichtlinie um.

gn Nordhorn. Verbindliche Vorgaben für ihre Mitgliedsländer macht die Europäische Union auch im Bereich der Bewirtschaftung der Oberflächengewässer. Seit einigen Jahren ist die europäische Wasserrahmenrichtlinie in Kraft. Sie verfolgt das Ziel, Oberflächengewässer in einen guten ökologischen Zustand zu bringen. Dieses Ziel soll durch verschiedene Maßnahmen an und in den Gewässern realisiert werden. Dazu sind im Vorfeld in jedem Flusseinzugsgebiet alle Gewässer umfassend betrachtet und eine Prioritätenliste erstellt worden. So auch für das Einzugsgebiet der Vechte in der Grafschaft Bentheim, das auf europäischer Ebene zum Einzugsgebiet des Rheins zählt.

Um auch an der schmalen Rammelbecke im deutsch-niederländischen Grenzgebiet dem Ziel dieser europäischen Richtlinie ein Stück näher zu kommen, entwickelte der Vechteverband als zuständige Behörde zusammen mit dem Sportfischerverein Nordhorn die Idee, an der Rammelbecke in Brandlecht einen bestehenden Sohlabsturz zu entfernen und durch acht Kiesbänke zu ersetzen. Der Sohlabsturz – eine Art Mini-Staustufe mit einer Höhe von etwa 35 Zentimetern – erschwert Kleinstlebewesen und kleinen Fischen den weiteren Aufstieg in der Rammelbecke. Die Durchgängigkeit eines Gewässers spielt im Rahmen der Wasserrahmenrichtlinie eine große Rolle. Durch die Kiesbänke entstehen aber auch neue Zonen im Gewässer, die für die Lebewesen sehr gute Lebensräume darstellen.

Der Vorsitzende des Sportfischerverein Nordhorn, Matthias Bönemann, akquirierte entsprechende Fördergelder. Und ein halbes Dutzend engagierte Angler und Anglerinnen legten an den letzten schönen Herbsttagen an der Rammelbecke selbst Hand an. Der Vechteverband kam mit Bagger, Schlepper und schwerem Gerät sowie seinen Mitarbeitern und gemeinsam wurden unter Leitung des Fischereibiologen des Landesfischereiverband Weser Ems, Dr. Jens Salva, acht Kiesbänke in die Rammlebecke eingebaut und der alte Sohlabsturz entfernt.

Vereinsvorsitzender Bönemann und Verbandsgeschäftsführer Westhuis zeigten sich jetzt erfreut über den reibungslosen Ablauf und danken allen Mitwirkenden und den Anliegern und Eigentümern der Rammelbecke, dass sie das Projekt so vorbildlich mitgetragen haben.

Die Rammelbecke gilt als lohnenswertes Gewässer im Sinne der EU- Wasserrahmen- richtlinie. Sie entspringt am Kurhaus in Bad Bentheim, schlängelt sich dann als natürliches Gewässer durch den Bentheimer Wald und fließt anschließend in Form eines gut ausgebauten Profils durch Waldseite, Holt und Haar und Brandlecht bis zum Grenzübergang Frensdorfer Haar, wo sie dann nach Holland abfließt. Jenseits der Grenze wird ihr Wasser durch den Dinkelkanal geleitet. Der wird in Lage-  Brecklenkamp auf deutscher Seite zum Umleitungskanal und mündet bei Lage schließlich wieder in die Dinkel.

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